Beispiel: Auwaldsee bei Offenburg.

Wenn wir die Qualität unserer Gewässer verbessern wollen, müssen wir vor jeder Maßnahme das komplexe Ökosystem unserer Gewässer verstanden haben.

Der Baggersee als Lebenshilfe für das Ökosystem Baggersee

Die Ökosysteme der meisten Baggerseen in der Rheinebene sind nur dann im Gleichgewicht, solange der Baggerbetrieb aktiv ist.Durch die andauernde Bewegung der Baggerschaufel wird der Seekörper intensiv umgewälzt, sodass auch in den Sommermonaten die Bodenzone ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird. Der Sauerstoffverbrauch für die Selbstreinigung eines Baggersees ist in der Regel höher als der eines in der Größe vergleichbaren natürlichen Sees, da er je nach geographischer Lage und Seetiefe aufgrund seines wasserdurchlässigen Seegrundes mehr oder weniger stark vom Grundwasser durchströmt wird. In Regionen mit landwirtschaftlicher Nutzung führt dies zu einer äußerst hohen organische Belastung. In diesen Fällen reicht der durch natürliche Zirkulation angereicherte Sauerstoff nicht aus, um die Zersetzungsprozesse vollständig auszuführen, zumal die Vermischung mit dem sauerstofffreien Grundwasser zu einer weiteren Schwächung führt.

Der Auwaldsee als alternder (sterbender) Baggersee

Der Auwaldsee bei Kippenheim zählte Mitte der 90er Jahre zu den 10 schlechtesten Seen in der Oberrheinebene. Ohne Unterstützung durch den Bagger als Rührwerk kommt es zur Faulschlammbildung am Seegrund mit allen damit verbundenen negativen Erscheinungen.

Wie bei vielen anderen Baggerseen musste auch hier festgestellt werden, dass nachdem der Baggerbetrieb eingestellt wurde, sich nach wenigen Jahren die Wasserqualität drastisch verschlechterte. Mehrjährige Messungen des Sauerstoffgehaltes im Tiefenprofi sowie Beobach-tungen der Tier- und Pflanzenwelt durch den dort ansässigen Angelverein belegen in eindrucksvoller Weise den raschen Alterungsverlauf des Baggersees durch Überdüngung (Eutrophie). Unterhalb von ca. 9 m Tiefe war der See praktisch sauerstofffrei. Durch Versuche mit Fangnetzen in verschiedenen Tiefen wurde festgestellt, dass der Lebensraum der Fische bei dem sonst 30 m tiefen See bis auf 9 m reduziert wurde. Anspruchsvolle Fischarten wie der Zander konnten sich nicht mehr ausreichend vermehren.  Der Faulschlamm am Seegrund erreichte zuletzt eine Dicke von 1 – 1.5 m. Auch am Ufer war ein zentimeterdicker Schlammbelag festzustellen

Alles auf Anfang: Neue Lebenskraft durch das Zwangszirkulationssystem aquamotec

Die negative Entwicklung des Auwaldsees nach dem Einstellen des Baggerbetriebes macht uns deutlich, dass das Ökosystem eines künstlich entstandenen Baggersees offensichtlich seinen Bagger braucht, um zu überleben.

Ohne Unterstützung durch zusätzliche Zirkulationshilfen kommt der Lebenskreislauf zum Erliegen. Beim Auwaldsee kommt noch er­schwerend dazu, dass der für die natürliche Zirkulation erforderliche Wind durch den benachbarten Wald abgeschattet wird. Jahrelange Versuche mit dem Zirkulationssystem „aquamotec“ bestätigen, dass die zuvor durch den Bagger ausgelöste Zwangs­zirkulation auf einfache Weise wirkungsvoll ersetzt werden kann. Beobach­tungen und Messungen zeigen, dass sich mit dem Einsatz von aquamotec der Lebensraum für die beheimatete Tierwelt wieder bis zum Seegrund aus­gedehnt hat. Heute leben am Seegrund wieder Muscheln und Kleinlebewesen. Die Fische finden wieder – zur Freude der Angler – ausreichend Raum zum Laichen, sodass die Vermehrung und die Artenvielfalt der Fische wieder dem eines gesunden Gewässers entsprechen. Durch den kontinuierlich, ganzjährlichen Betrieb des Zirkulationssystems wurde im gesamten Seekörper so viel Sauerstoff angereichert, dass innerhalb von 5 Jahren der Faulschlamm am Seegrund durch Mineralisierung abgebaut werden konnte.